Die Pflegeversorgung von Frauen ist deutlich teurer als die von Männern. Zu diesem Ergebnis kommt der Barmer GEK Pflegereport 2012, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach fallen für Frauen insgesamt mit fast 84.000 Euro im Durchschnitt doppelt so hohe Pflegekosten an wie für Männer (durchschnittlich 42.000 Euro).
Frauen kommt vor allem ihre längere Heimpflege teuer zu stehen. Sie müssen zu ihren Pflegekosten privat durchschnittlich etwa 45.000 Euro beisteuern (Männer: rund 21.000 Euro). „Damit wird konkret fassbar, dass die Pflegeversicherung immer eine Teilkaskoversicherung war, ist und bleiben wird“, sagte Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK. Die private Vorsorge mit dem „Pflege-Bahr“ wirke da allenfalls wie der Tropfen auf den heißen Stein. Die aktuelle von der Gewerkschaft Verdi vorgeschlagene Pflege-Vollversicherung klinge zwar vielversprechend, sei finanziell aber unrealistisch und führe sozialpolitisch eher in die Irre.
Für die Berechnung der Gesamtlebenszeitkosten der Pflege hatte das Autorenteam des Pflegereports um Heinz Rothgang vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen die Kosten für rund 2.000 Versicherte ab 60 Jahren analysiert, die im Jahr 2000 erstmalig pflegebedürftig geworden waren. Dazu wurden die Ausgaben der Sozialen Pflegeversicherung in den Jahren 2000 bis 2011 summiert, erwartete Kosten bis 2024 haben die Autoren geschätzt.
Link: Download Barmer GEK Pflegereport 2012 (PDF, ca. 3 MB)