Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen sich auch weiter über steigende Rücklagen freuen. Wie aus dem heute vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Zwischenbericht für die ersten drei Quartale der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hervorgeht, erzielten die Kassen bis Ende September bereits Überschüsse von etwas mehr als vier Milliarden Euro. Der GKV-Schätzerkreis war noch im Oktober von einem Plus von 3,9 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2012 ausgegangen. Aufgrund des saisonbedingten Ausgabenanstiegs im letzten Quartal bei gleichbleibenden Einnahmen dürften sich die Überschüsse bis Ende Dezember allerdings nicht mehr wesentlich erhöhen, so das Ministerium.
Einnahmen von gut 142 Milliarden Euro standen in den ersten neun Monaten Ausgaben von rund 138 Milliarden Euro gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergab sich dadurch ein Plus auf der Einnahmenseite von 4,3 Milliarden Euro und 4,21 Milliarden Euro auf der Ausgabenseite. Der Gesundheitsfonds wies Ende September noch ein leichtes Defizit von 15 Millionen Euro aus, was sich aber in den letzten Monaten des Jahres ausgleichen dürfte, da hier Einmalzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Boni an die Arbeitnehmer für steigende Beitragseinnahmen sorgen. Der Schätzerkreis rechnet mit einem Plus von 3,2 Milliarden Euro. Gesundheitsfonds und gesetzliche Kassen kommen somit gemeinsam auf einen Überschuss von rund vier Milliarden Euro für die ersten drei Quartale und wiesen Ende September rechnerische Reserven von rund 23,5 Milliarden Euro auf, 9,5 Milliarden im Fonds und 14 Milliarden bei den Kassen.
Bundesgesundheitsminister Bahr (FDP) sieht die gesetzlichen Krankenkassen und den Fonds „auf einem soliden finanziellen Fundament.“ Die Zahlen belegten, dass es ausreichend Spielraum für die jüngst beschlossene Abschaffung der Patientengebühr gebe. Zudem könnten weitere Kassen ihren Mitgliedern Prämien ausschütten, um sie so an den guten wirtschaftlichen Erträgen zu beteiligen. Trotz der konjunkturellen Risiken in der Euro-Zone spricht aus Sicht des BMG zudem vieles für eine solide Finanzgrundlage auch im kommenden Jahr. Bei den Bemühungen um mehr Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit werde dennoch nicht nachgelassen.