Seit einigen Wochen bereits warnen Krankenhäuser und Experten vor den Folgen sich häufender Lieferschwierigkeiten bei Arzneimitteln. Jetzt hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ erstmals konkrete Zahlen zum Ausmaß der Engpässe vorgelegt. Danach standen innerhalb eines Monats durchschnittlich vier bis sechs Prozent der Arzneimittel gar nicht oder nur unzureichend zur Verfügung und musste in jedem fünften Fall auf nicht gleichwertige Alternativen zurückgegriffen werden. Das gehe aus einem der Zeitung liegenden Papier der DKG hervor, das auf den alarmierenden Ergebnissen einer repräsentativen Erhebung in rund 100 Kliniken basiere.
Am häufigsten betroffen von den Lieferengpässen sind demnach ausgerechnet Mittel für die Behandlung von Krebserkrankungen, Antibiotika sowie intravenös verabreichte Medikamente wie etwa Aspirin, das in der Akutbehandlung von Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt zum Einsatz komme. „Lieferengpässe haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen und betreffen vielfach lebenswichtige Arzneimittel, die zur Behandlung schwerster Erkrankungen zwingend benötigt werden“, zitiert die Zeitung aus dem Papier. In 80 Prozent der Fälle habe es zudem keinerlei Vorwarnung durch die Hersteller gegeben. Krankenhausapotheker müssten inzwischen Entscheidungen treffen, welche Patienten ein bestimmtes Präparat eher bräuchten und wer eine Alternative bekommen könne. Die DKG weise in dem Papier ausdrücklich auf die Gefahr hin, „dass bei einer weiteren Verschärfung der Situation die Versorgung von schwerstkranken Patienten mit den notwendigen Arzneimitteln nicht mehr sichergestellt werden kann“.