Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen geht von einem sinkenden Bettenbedarf in den kommenden Jahren aus. Bis 2015 könnten die Kapazitäten um knapp neun Prozent auf bis etwa 110.000 Betten und Behandlungsplätze abgebaut werden, teilte das Gesundheitsministerium heute in Düsseldorf mit. 2010 waren es noch rund 124.000 Betten. Die Zahlen entstammen dem gerade beschlossenen Krankenhausrahmenplan 2015 aus der Feder von Gesundheitsministerin Steffens (Grüne), der nun an den Fachausschuss des Landtags weitergeleitet worden sei..
Die Rahmenvorgaben, die eine Hälfte des Krankenhausplans darstellen, sehen vor, dass etwa in der Erwachsenen- und Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Geriatrie und der Neurologie die Bettenkapazitäten erhöht werden, während in der Augenheilkunde, bei Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und der Strahlentherapie aufgrund vermehrter ambulanter Behandlungsmöglichkeiten Betten abgebaut werden könnten.
Darüber hinaus definiert der Plan auf Grundlage der Bevölkerungsentwicklung, dem veränderten Kapazitätsbedarf und dem strukturellen Optimierungspotenzial detaillierte Kriterien für die drei Bereiche Spezielle medizinische Versorgung älterer Menschen, Psychosomatische Behandlung und Frühgeborenenversorgung. So sollen im Zuge einer patientenorientierten Geriatrie altersspezifische Erkrankungen besser erkannt werden, etwa durch ein spezielles Screening zum Beginn stationärer Aufenthalte für Menschen ab dem 75. Lebensjahr. Der Bereich Frühgeborenenversorgung ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums grundlegend überarbeitet worden und konzentriert sich auch aufgrund sinkender Entbindungszahlen stärker auf Geburtszentren. Die Psychosomatik soll künftig als integraler Bestandteil der Psychiatrie geplant werden.