Rund 65 Prozent der professionell Pflegenden sind mit ihrer Arbeitssituation zufrieden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bielefeld im Auftrag der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Die hohen psychischen und physischen Belastungen bleiben aber nicht ohne Auswirkungen auf Arbeit, Gesundheit und Privatleben. Besonders vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels in der Pflege empfiehlt das ZQP darum eine bessere Vorsorgestrategie. „Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention werden immer wichtiger, um die vorhanden Potenziale der professionell Pflegenden gezielt zu stärken und diese gesellschaftlich hochrelevante Berufsgruppe langfristig im Beruf zu halten“, sagte ZQP-Chef Ralf Suhr heute in Berlin. Dazu gehöre auch, dass Führungskräfte Mitarbeiter so anleiteten, dass diese sämtliche pflegerische Leistungen als sinnstiftend und verantwortungsvoll erlebten und ausreichende Gestaltungsmöglichkeiten wahrnähmen.
Neun von zehn Befragten bewerten ihre Aufgabe der Studie zufolge auch als wichtigen gesellschaftlichen Beitrag und sind in ihrem Job hochmotiviert - auch weil sie ihr erlerntes Fachwissen bei der täglichen Arbeit sehr gut einbringen können. Allerdings sehen die Autoren der Studie auch einen Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit der Pflegenden und der Qualität der Einrichtung, in der sie arbeiten. Mit den steigenden Anforderungen und Belastungen, würden auch die Managementaufgaben immer komplexer. „Um ihre Führungsverantwortung gut umzusetzen, brauchen Führungskräfte deshalb eine qualifizierende Ausbildung sowie regelmäßige Fort- und Weiterbildungen“, erläutert Doris Schaeffer, Professorin an der Universität Bielefeld.
Unabhängig von der Arbeitszufriedenheit sowie dem jeweiligen Führungsstil gehen die vielfältigen Probleme nicht spurlos an den Pflegenden vorbei. Mehr als die Hälfte der Befragten berichtete von negativen Auswirkungen des Zeitdrucks auf die Arbeit, über 30 Prozent gaben an, ihre Arbeit sehr oft unterbrechen zu müssen, weil sie an anderer Stelle einspringen müssen und darum oftmals vorgesehene Pausen nicht einhalten zu können. Auch der Gesundheitszustand leidet: Jede fünfte Pflegekraft klagt täglich über Rückenschmerzen, sogar jede vierte arbeitet mit Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich weiter. Darüber hinaus gab mehr als jede dritte Altenpflegerin an, dass ihr Beruf nicht mit ihrem Familienleben vereinbar sei.