Acht Monate vor der Bundestagswahl spricht sich eine knappe Mehrheit der deutschen Ärzte für die Einführung der Bürgerversicherung aus. 41 Prozent lehnen hingegen das von SPD und Grünen favorisierte Modell unter Einbeziehung möglichst aller Einkommensarten ab. Das ist ein Ergebnis des gestern in Berlin vorgestellten MLP-Gesundheitsreports.“Die Unterstützung der Ärzte macht Mut“, zitiert die dpa Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt. Ähnlich äußerte sich SPD-Vize Manuela Schwesig: „Die Mehrheit der Ärzte in Deutschland hat verstanden, dass langfristig das hohe Niveau im Gesundheitssystem nur gehalten werden kann, wenn sich alle daran beteiligen“. Allerdings erwarten nur vier Prozent der Ärzte grundlegende Reformen nach der Bundestagswahl.
Bereits Anfang dieser Woche waren erste Ergebnisse des Reports veröffentlicht worden. Immer mehr Deutsche sind demnach gesundheitspolitisch „reformmüde“. 64 Prozent der Befragten sagen, keine Partei habe aus ihrer Sicht das vernünftigste Reformkonzept oder sie wüssten es nicht. „Es gibt kein gesundheitspolitisches Profil bei irgendeiner der Parteien“, kommentierte dazu Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach. Das Institut hatte die Umfrage im Auftrag von MLP gemacht.