Die privaten Pflegeanbieter in Sachsen-Anhalt haben attraktivere Ausbildungsmöglichkeiten und einen leichteren Zugang für ausländische Fachkräfte gefordert. Andernfalls könnten die Pflegeunternehmen im Land ihre hohe Qualität nicht halten, sagte die Vorsitzende der Landesvertretung des Bundesverbandes der privaten Anbieter sozialer Dienste (bpa) Sabine Mrosek. „Wir steuern regelrecht auf einen Pflegenotstand zu.“ Im Dezember 2012 seien nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit auf 100 offene Stellen nur rund 50 Bewerber gekommen. Zudem vermutet der Verband eine höhere Dunkelziffer, weil viele Einrichtungen ihre unbesetzten Stellen schon gar nicht mehr bei der Agentur meldeten. Der bundesweite Trend von rund 30.000 unbesetzten Stellen mache auch vor Sachsen-Anhalt nicht halt, so Mrosek.
Sie fordert gezielte Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eine Perspektive biete der Ausbildungs- und Qualifizierungspakt, den auch Sachsen-Anhalt und der bpa-Landesverband unterzeichnet hätten, und der eine Steigerung der Ausbildungsquote um zehn Prozent vorsehe. Dafür müssten nun die Schulplätze geschaffen werden. Zudem sei es an der Zeit, „dass uns die Arbeitsämter die Pflegehelfer benennen, die eine Umschulung machen wollen“. Ein weiterer Lösungsansatz sei die Unterstützung durch qualifizierte ausländische Pflegefachkräfte. „Wir brauchen eine Willkommenskultur, dass die Pflegefachkräfte gerne zu uns kommen und nicht durch langwierige Anerkennungsverfahren ausgebremst werden“, so Mrosek. Es sei ein Unding, dass diese an unrealistischen oder zu hohen Auflagen scheiterten und dringend benötigte Fachkräfte deshalb wegblieben.