Der Bundesverband Pflegemanagement hat sich in einem Offenen Brief an den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück gewandt. Nach den Bundestagswahlen im September habe der Verband die klare Erwartung an die künftige Regierung, das Thema Pflege endlich zur Chefsache zu erklären. „Nach Jahren wahltaktischer und dann letztlich leerer Versprechungen ist der Handlungsbedarf größer denn je“, schreibt Verbandschef Peter Bechtel und fordert Steinbrück dringend auf, dem sozialen Aspekt der Grundsätze seiner Partei „auch im Bereich der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden“.
Infolge der zunehmenden Pflegebedürftigkeit werde der bereits existierende Fachkräftemangel in den kommenden Jahren noch an Dramatik gewinnen. Obwohl der Pflege im Zuge dieser Entwicklung immer mehr Aufgaben übertragen würden, spiegele sich dies weder in den Gehaltsstrukturen noch in der Anerkennung durch Politik und Gesellschaft wider. In der Politik werde indes über Mindestlöhne, Manager- und Kanzlergehälter diskutiert. „Wir meinen, es ist höchste Zeit, die Arbeitsbedingungen derer zu diskutieren, auf deren Unterstützung ein Großteil von uns in nicht allzu weiter Zukunft angewiesen sein wird“, so Bechtel.
Er verweist auf Steinbrücks „Vorstoß in Sachen Kanzlergehalt“. In der anschließenden Debatte sei unter anderem argumentiert worden, dass Manger- und Politikergehälter nicht vergleichbar seien, weil der Politiker auch durch die Aufmerksamkeit entlohnt werde, die ihm zu Teil werde. Das impliziere, so Bechtel, dass das Grundgehalt den Lebensunterhalt ausreichend sichere und eine entsprechende Anerkennung vorhanden sei. Beides sei in der Profession Pflege nicht der Fall. Vielmehr sei es nur der Tatsache geschuldet, dass beruflich Pflegende ihren Beruf zumeist aus voller Überzeugung ergreifen und so mit einem Höchstmaß an Engagement ausüben“, dass der aktuelle Standard überhaupt noch haltbar sei.