Der Vorsitzende der Deutschen PalliativStiftung Thomas Sitte hat mehr Aufklärungsarbeit zu Palliativversorgung und den Rechten von Patienten am Lebensende gefordert. „Aufklärung tut Not, damit eine gute Palliativversorgung Sterbehilfe überflüssig machen kann“, sagte er gestern anlässlich eines vom Gießener Landgericht ergangenen Urteils. Die Richter verhängten eine einjährige Bewährungsstrafe gegen einen 80-jährigen Mann, der den Schlauch der Nahrungssonde seiner schwer pflegebedürftigen Ehefrau durchschnitten hatte.
„Ich weiß, dass der Wunsch nach Sterbehilfe oft aus Verzweiflung und Nicht-Wissen über die palliative Versorgung heraus aufkommt, aber alle belastenden Symptome schwerstkranker Kinder und Erwachsener können gelindert werden“, sagte Sitte, der selbst Mediziner ist. Die „tragische Verzweiflungstat“ zeige einmal mehr, dass die Möglichkeiten der Hospizarbeit und der Palliativmedizin in der Bevölkerung noch nicht ausreichend bekannt seien.