Die Gewerkschaft Verdi hat die Pläne zur Einrichtung einer Pflegekammer in Schleswig-Holstein kritisiert. Zahlreiche Betriebs- und Personalräte aus der Pflegebranche im Land unterzeichneten auf einer Fachtagung der Gewerkschaft vergangene Woche eine Resolution gegen den „Papiertiger“ Pflegekammer, der eine Zwangsmitgliedschaft für die Pflegenden bedeute, aber keine demokratischen Rechte. „Wer die Interessen der Pflegebeschäftigten stärken will und dies mit der Aushöhung der Grundrechte anfängt, hat kein Vertrauen verdient“, sagte der Landesfachbereichsleiter von Verdi Nord Steffen Kühhirt.
Eine Zwangskammer sei antimodern und undemokratisch und nicht das geeignete Instrument, um die Probleme der Pflege, die immer schwierigeren Arbeitsbedingungen, den dramatischen Personalmangel, die Arbeitsverdichtung und die schlechte Bezahlung, zu lösen. „Die Tarifautonomie ist Sache der Tarifparteien, eine gesetzliche Personalbemessung oder Ausbildungsbedingungen sind Sache des Gesetzgebers“, so Kühhirt. „Eine Pflegekammer hat zu all den Problemen keine Lösungskompetenz. Sie ist ein Papiertiger und politische Schaufensterpolitik.“