Im Kampf gegen multiresistente Keime in Krankenhäusern könne man „viel tun, indem man die Besetzung mit Pflegepersonal verbessert“, sagte Professor Petra Gastmeier, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance von nosokomialen Infektionen an der Charite, am Dienstagabend bei einer Diskussion zur Krankenhaushygiene im Berliner Abgeordnetenhaus. Untersuchungen zeigten zum Beispiel, dass Intensivstationen mit einen höheren Personalbestand weniger Infektionen aufwiesen als solche mit einem ungünstigeren Personalschlüssel.
Insgesamt sei die Häufigkeit von Krankenhausinfektionen seit 1994 zwar nicht gestiegen, berichtete Gastmeier. Aber die Zahl der Infektionen mit multiresistenten Erregern, also Keimen, gegen die es kaum noch wirksame oder überhaupt keine Medikamente gebe, sei deutlich höher. Der Anteil von MRSA-Bakterien, die in den Medien häufig zitiert werden, liege bei den multiresistenten Erregern bei 50 Prozent. Für Gastmeier ist jedoch klar, dass ein noch viel gravierenderes Problem als MRSA sogenannte gramnegative multiresistente Erreger seien. „Es wird für die Krankenhäuser immer schwieriger zu reagieren“, sagte die Professorin.
Als Gründe für die Bildung der Resistenzen gegen Medikamente nannte sie unter anderem den hohen Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft. Gastmeier sprach von einem „gesamtgesellschaftlichtem internationalen Problem“, wobei es in vielen Ländern noch deutlich größere Probleme gebe als in Deutschland. Hierzulande hätten die meisten Krankenhäuser mittlerweile gute Hygienestandards, die allerdings auch umgesetzt werden müssten. Dafür sei wiederum eine bessere Ausbildung nötig. Im Kampf gegen multiresistente Erreger setzen Experten vor allem auf hohe Hygienestandards in den Krankenhäusern.