Die Gewerkschaft Verdi hat gestern eine bundesweite Unterschriftenaktion für eine gesetzliche Regelung zur Personalbemessung in deutschen Krankenhäusern gestartet. „Das Wohlergehen von Patienten und Beschäftigten in Krankenhäusern darf nicht von betriebswirtschaftlichen Kriterien abhängig gemacht werden. Der Gesetzgeber muss einen klaren Rahmen setzen, um den Druck von den Beschäftigten zu nehmen und eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherzustellen", sagte ver.di-Bundesvorstand Sylvia Bühler in Berlin. Mit der Aktion will die Gewerkschaft zudem auch die Diskussion um die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern intensivieren.
Ein „Personalcheck“ im Februar hatte einen Fehlbestand von rund 162.000 Stellen ergeben, über alle Berufsgruppen im Krankenhaus hinweg. Hier will Verdi mit der Unterschriftenaktion anknüpfen. Es könne nicht sein, dass etwa in Nachtdiensten immer weniger Fachkräfte eingesetzt würden. Nicht selten müsse eine einzige ausgebildete Krankenpflegerin mit einer Hilfskraft bis zu 70 Kranke versorgen. Im Notfall könnte das für Patienten schnell gefährlich werden. Auch leide die Hygiene, wenn für die Reinigung eines Patientenzimmers nur noch drei Minuten vorgesehen seien und bei Patientenwechsel keine Zeit mehr für eine gründliche Reinigung eingeplant werde. Weil das ausbildende Personal keine Zeit garantiert bekomme, falle zudem häufig die Praxisanleitung für Auszubildende weg.
Von einer gesetzlichen Personalbemessung verspricht sich Verdi unter anderem die Erhöhung der Patientensicherheit, nicht mehr krankmachende Arbeitsbedingungen für die Pflegenden und die Einhaltung einschlägiger Arbeitszeiten. „Arbeiten im Gesundheitswesen darf nicht krank machen“, so Bühler. Darüber hinaus müssten Aus- und Fortbildungsmaßnahmen wieder angemessen eingeplant werden. Im Mai plant die Gewerkschaft Schwerpunktaktionen zur Personalbemessung in bundesweit 250 Krankenhäusern.