Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) stellt sich weiter gegen die Verkammerung des Pflegeberufes und sieht sich in seinem Kampf nicht allein. So teilte der bayerische Landesverband etwa mit, die vom Freistaat geplante Pflegekammer sei ein teures Placebo und löse keines der drängenden Probleme. In dieser Kritik sei man sich mit der Gewerkschaft Verdi einig. Gemeinsam werde zurzeit der Widerstand von hunderten Arbeitnehmervertretungen und fast 1.000 Unternehmen gegen die Zwangsverkammerung der Pflege gebündelt.
„Die Pflegenden und die Unternehmen in der Branche haben derzeit ganz andere Probleme und wollen sich nicht erneut mit den unsinnigen Kammerplänen beschäftigen“, sagte bpa-Landeschef Kai Kasri in München. Dazu zählten fehlendes Personal, übermäßige bürokratische Anforderungen und ausgesprochen knappe Vergütungen für die Dienste und Einrichtungen. In all diesen Bereichen hätte eine Kammer keinerlei Mitspracherecht, würde den Pflegenden stattdessen aber die alltägliche Arbeit erschweren: Neben den von den Unternehmen vor Ort angebotenen Fortbildungen werde eine Kammer einen eigenen Schulungskatalog auflegen, deren Angebote Pflegende dann auf eigene Kosten und in der knappen Freizeit besuchen müssten, um ihre Berufserlaubnis zu sichern.
„Wir suchen in der Branche händeringend nach motivierten Fachkräften und nun soll mit der Kammer ein System etabliert werden, bei dem die Pflegenden ihr Examen quasi unter Vorbehalt bekommen und alle zwei Jahre verlängern müssen“, sagte Joachim Görtz, Leiter der Landesgeschäftsstelle des bpa in Bayern. Hinzu komme die fehlende verpflichtende Einrichtung einer Pensionskasse.