In Niedersachsen haben sich die Diakonie und die Gewerkschaft Verdi überraschend geeinigt, künftig Tarifverträge für die Beschäftigten auszuhandeln. Das meldet die Nachrichtenagentur dpa. Damit würde die Diakonie freiwillig vom sogenannten Dritten Weg abrücken, nach dem die Vergütungsvereinbarungen für Kirchenangestellte bislang in internen, paritätisch besetzten Kommissionen vereinbart werden. In den vergangenen Jahren war der Dritte Weg immer wieder in die Kritik geraten, unter anderem weil er ein Streikrecht für die Arbeitnehmer und die Beteiligung der Gewerkschaften ausschließt. Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände berufen sich auf das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen, das Legitimationsgrundlage für das kircheneigene Arbeitsrecht ist.
Laut der dpa-Meldung sollen die rund 30.000 Beschäftigten der niedersächsischen Diakonie in Krankenhäusern und Altenheimen infolge der Einigung nun mehr Geld erhalten, das Klinikpersonal in drei Schritten 5,5 Prozent, die Kollegen in den Altenpflegeeinrichtungen 2,5 Prozent. Über die Folgen der Einigung seien die neuen Tarifpartner aber unterschiedlicher Meinung: Während Verdi das Ende des Dritten Weges ausgerufen habe, sehe die Diakonie die Vereinbarung innerhalb der Grenzen des kirchlichen Arbeitsrechts.