Der Chef der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), Ingo Kailuweit, hält die Schließung von Klinikabteilungen zugunsten einer Angebotsspezialisierung für notwendig. Das sagte er der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ). Hochspezialisierte Operationen sollen auf bestimmte Standorte konzentriert werden, damit nicht alle Krankenhäuser einer Region die gleichen Leistungen anbieten. Dazu müssten Patienten für eine höhere Qualität auch größere Entfernungen in Kauf nehmen: „Nähe bedeutet unter Umständen Abstriche in der Qualität.“
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kosteten die deutschen Krankenhäuser 2011 insgesamt rund 83 Milliarden Euro, verteilt auf 2.045 Einrichtungen. Die Zahl der Krankenhäuser ist den letzten 20 Jahren um 15 Prozent zurückgegangen. Im selben Zeitraum sank allerdings auch die Auslastung der Krankenhausbetten um 6,8 Prozentpunkte auf rund 77 Prozent.
„Wir haben zu viele Krankenhäuser, die zuviel machen“ sagte Kailuweit der HAZ. Den Politikern warf er vor, sich nicht an das Thema heran zu trauen, weil es um Arbeitsplätze gehe. Die kürzlich beschlossenen Klinikhilfen der Bundesregierung in Höhe von 1,1 Milliarden Euro lehnte er ab. Sie würden keines der strukturellen Probleme lösen.