Ein Drittel der über 65-Jährigen in Deutschland nimmt mehr als 5 Medikamente täglich. Das geht aus dem aktuellen Arzneimittelreport der Barmer GEK hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Anhand der Daten von 2,1 Millionen Versicherten ermittelte ein Team um den Bremer Versorgungsforscher Gerd Glaeske die Häufigkeit parallel verordneter Medikamente. Als kritisch bewerteten sie zudem die zahlreichen Verschreibungen von sogenannten Benzodiazepinen bei Demenzkranken.
„Das Risiko“, so Glaeske, das Schlaf- und Beruhigungsmittel verordnet zu bekommen, „ist bei diesen Menschen um das 1,5-fache erhöht“. Mit dem Wirkstoff sei der Verlust kognitiver Fähigkeiten verbunden. „Ohne Zweifel sind viele ältere Menschen von Benzodiazepin-haltigen Arzneimitteln abhängig.“ Sie bekämen es vermutlich nur noch, um quälende Entzugssymptome zu vermeiden.
Insgesamt ist die Zahl der verordneten Arzneimittelpackungen laut dem Report leicht zurückgegangen. Von 78,4 Millionen Packungen in 2011 sei die Zahl um rund 2 Prozent auf 76,6 Millionen gesunken. Die durchschnittlichen Ausgaben seien dabei regional sehr unterschiedlich verteilt. So könne es je nach Region zwischen 31.900 und 47.500 Euro kosten, um 100 Versicherte mit Medikamenten zu versorgen. „Am meisten wird für Arzneimittel in den neuen Bundesländern ausgegeben, vergleichweise wenig in Bayern und Baden-Württemberg“, sagte Glaeske.
Weitere Informationen und Ergebnisse sind auf den Seiten der Barmer GEK zu finden:
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