Berlins Gesundheitssenator Maria Czaja will noch in diesem Jahr Pflegende in Berlin zur Gründung einer Pflegekammer befragen. Im Vorfeld der bald stattfindenden Gesundheitsministerkonferenz in Potsdam hatten am Wochenende über 300 Pflegende auf dem Berliner Pflegekongress bei nur zwei Gegenstimmen für die Verkammerung gestimmt. Nun versprach Czaja einer Mitteilung des Landespflegerats Berlin-Brandenburg zufolge eine offiziellen Befragung der Pflegenden noch in 2013.
Ähnliches fand zuletzt auch in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz statt. Dort hatten im März diesen Jahres jeweils rund 67 und 75 Prozent der Befragten für die Gründung einer Kammer in ihren Ländern gestimmt. Die Befragungen gelten als Vorbereitung einer möglichen Kammergründung. Zu deren Aufgaben solle unter anderem die berufsständische Interessenvertretung, die Gestaltung von Berufsordnungen sowie die Qualitätssicherung und die Regelung von Fort- und Weiterbildung gehören, schreibt eine Initiative des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) in Zusammenarbeit mit den Organisationen des Deutschen Pflegerats auf ihrer Webseite „Pflegekammer Jetzt!“. Die Geschäftsführerin des DBfK Nordost, Anja Kistler, bezeichnete die Selbstbestimmung der Berufsangehörigen als oberstes Ziel. „Pflegerische Expertise muss endlich auch im deutschen Gesundheitssystem systematisch und strukturell einfließen.“ Dahingegen werden die finanziellen Kosten der Zwangsmitgliedschaft in einer solchen Kammer von den Gegnern des Vorhabens kritisiert, darunter die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Berufsverband privater Anbieter sozialer Dienste.
In Berlin hatte sich zuletzt auch die Beamtengewerkschaft dbb für die Bildung einer Pflegekammer ausgesprochen und diese Forderung direkt an den Berliner Senat gerichtet.