Die Debatte um die Finanzierung von Ausbildung und Umschulung in den Pflegeberufen dürfte in den kommenden Tagen wieder auflodern. Am Freitag wird im Bundestag der Berufsbildungsbericht 2013 der Bundesregierung beraten. Darin bestätigt die Regierung einen bundesweiten Fachkräftemangel in der Altenpflege und räumt einen Zusammenhang zwischen der Finanzierung des dritten Umschulungsjahres und der Zahl der Ausbildungsanfänger ein.
Zwar gab es im Schuljahr 2011/2012 insgesamt rund 56.000 Auszubildende in der Altenpflege, was ein Plus von 7,7 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Schuljahr bedeutet. Eine Altenpflegeausbildung neu begonnen haben im Berichtszeitraum aber nur knapp 20.500 Menschen, 6,6 Prozent weniger als im Schuljahr zuvor. Nach dem Auslaufen der befristeten Vollfinanzierung der dreijährigen Altenpflegeumschulung im Rahmen des Konjunkturpakets II in den Jahren 2009 und 2010 sei damit nach einem kurzen aber deutlichen Anstieg der Ausbildungseintritte nun „wieder ein leichter Rückgang“ zu verzeichnen. Auch die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflegehilfe seien um 1,8 Prozent gesunken.
Diesem Trend entgegenwirken soll der Ende 2012 verabschiedete Ausbildungs- und Qualifizierungspakt von Bund, Ländern und Verbänden, der unter anderem die erneute Vollfinanzierung der Umschulungen im Zeitraum von April 2013 bis April 2016 festschreibt. Die Abschaffung des Schulgelds für die Pflegeausbildung wird derzeit zudem in Niedersachsen und in Bayern wieder diskutiert.
Zwischen 1999 und 2011 hat sich die Zahl der Fachkräfte in ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenpflege laut dem Bericht um 91 Prozent auf 210.000 erhöht, die Zahl aller Beschäftigten um 53 Prozent auf rund 952.000. Als besonders stark wachsende Dienstleistungsbranche biete die Altenpflege darum eine sichere Beschäftigungsperspektive, stehe aber ebenso wie die gesamte Pflege auch vor großen Herausforderungen. Während die Zahl der Pflegebedürftigen weiter zunehme, stünden immer weniger Schulabgänger für eine Ausbildung zur Verfügung. Zudem werde die gegenwärtige Differenzierung der Pflegeberufe nach Altersgruppen „den Entwicklungen der Versorgungsstrukturen und den Anforderungen an die professionelle Pflege der Zukunft nicht mehr“ gerecht. Stattdessen könnten sich durch die Überwindung der formalen Trennung von Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege „neue Potenziale und Perspektiven“ ergeben und die Attraktivität des Berufsfeldes erhöht werden, weil den Absolventen mehr berufliche Entwicklungsmöglichkeiten offen stünden.