Die Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe (Bay. Arge) und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) im Freistaat haben in der Debatte um die Einrichtung einer Pflegekammer zu Sachlichkeit und Fairness aufgerufen. Die Gewerkschaft Verdi und einige Arbeitgeberverbände machten zurzeit massiv Stimmung gegen die Verkammerung der Pflegeprofession. „Es wird schon wieder über die Köpfe der Pflegenden hinweg diskutiert, was gut und was schlecht für uns ist“, sagte Marliese Biederbeck, Vorsitzende der Bay. Arge und Geschäftsführerin des DBfK Südost Bayern-Mitteldeutschland.
Jüngster Auslöser der vergangene Woche wieder entfachten Debatte ist die repräsentative Befragung der Berufsgruppe der Pflegenden zur Einrichtung einer eigenen Kammer. Auftraggeber war das Bayerische Gesundheitsministerium, mit ersten Ergebnissen rechnen die Pflegeverbände Mitte Juli. Sie geben sich selbstbewusst. „Wir sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Daher müssen auch die Pflegefachpersonen künftig die zentralen Themen in der Gesundheitspolitik auf Augenhöhe mitgestalten, damit die Versorgung pflegebedürftiger und kranker Menschen in Zukunft sicher ist“, sagte Edith Dürr, Generaloberin der Schwesternschaft München des Bayerischen Roten Kreuzes, heute in München. Es entstehe aber der Eindruck, dass insbesondere Verdi und manche Arbeitgeberverbände der Pflege keine gleichberechtigte Position zugestehen wollten. „Die Bedenken auf dieser Seite sind nicht nachvollziehbar“, so Dürr. „Nur mit den Pflegenden als gewichtige Stimme und starkem Partner können alle Beteiligten gemeinsam zwingend notwendige Veränderungen in Gang bringen.“