Das „Bündnis für Altenpflege“ befürchtet im Falle einer Verschmelzung der bisherigen drei Ausbildungsberufe zum Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger „das Ende des Altenpflegeberufes und erhebliche Folgen für die Zukunft der professionellen Pflege von älteren Menschen“. Das teilten die Bündnispartner in einer gemeinsamen Mitteilung am vergangenen Freitag mit. Über die Aufhebung der formalen Trennung der drei Pflegeausbildungen tauschte sich das „Bündnis für Altenpflege“ jüngst mit den pflegepolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen aus.
Der Zusammenschluss aus deutschen Pflegeverbänden und -einrichtungen stellte dabei im Rahmen des Treffens seine Positionen zur Beibehaltung der bisherigen Ausbildungswege dar und berichtete über internationale Erfahrungen mit dem generalistischen Modell der Ausbildung. „Die Abschaffung des spezialisierten Berufs Altenpflege würde weder den Pflegeberuf attraktiver machen noch die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen verbessern und auch nicht den schon jetzt vorherrschenden Fachkräftemangel beseitigen“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Tews.
Anja Ludwig von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sprach sich für eine Beibehaltung des bisherigen Modells aus: „Mit der generalistischen Ausbildung fallen wir hinter das bisher Erreichte zurück. Das jüngste Berufsbild der Pflege, entstanden, um den Bedarfen der speziellen Pflege von älteren Menschen gerecht zu werden und die nötigen besonderen Konsequenzen in der Theorie und der Praxis zu vermitteln, darf nicht zugunsten einer allgemeinen Ausbildung weichen.“ Auf Seiten des Arbeitskreises Ausbildungsstätten für Altenpflege (AAA) befürchtet man bei einer Modelländerung qualitative und inhaltliche Verluste. „Wenn man die Belange in der Altenpflege, die ja ganz anders sind als in der Krankenpflege, im neuen Berufsbild erhalten will, wird man in der Kranken- und Kinderkrankenpflege Abstriche machen müssen und umgekehrt“, sagte AAA-Vertreterin Brigitte Hoppe. Dieser Position schloss sich auch Jörg Rehmann vom Deutschen Berufsverband für Altenpflege (DBVA) an: „Wir fürchten, dass es bei der generalistischen Pflegeausbildung zu einem Verlust der Kompetenzen für alle kommt. Deshalb halten wir die qualifizierte Weiterentwicklung der bisherigen Ausbildung für vernünftig und für die finanzierbarere Variante.“
Das Bündnis kann auf die Unterstützung der Parteien und zitiert Vertreter der Fraktionen hoffen. So wird Elisabeth Scharfenberg, pflegepolitische Sprecherin (Bündnis90/Die Grünen), in der Mitteilung des Bündnisses mit den Worten zitiert: „Nach vielen Diskussionen haben wir einen Fraktionsbeschluss gegen die Vorschläge zur generalistischen Ausbildung in der vorliegenden Form getroffen. Mit einer integrativen Ausbildung könnten wir dagegen leben.“ Auch der pflegepolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Willi Zylajew, sieht sagte laut der Mitteilung des Bündnisses für Altenpflege Vorteile in den heutigen drei Ausbildungswegen: „Wichtig ist, klar zu stellen, dass wir gerade in der Altenpflege mehr ausbilden könnten. Nur für zirka 70 Prozent der Ausbildungswilligen, die eigentlich in die Altenpflege gehen wollen, wird seitens der Länder auch ein Schulplatz gestellt.“