Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sieht die Therapiefreiheit der Ärzte in Gefahr – auch wegen politischer Bestrebungen, Patientenvertretern mehr Mitspracherechte in Haftungsfragen zu geben. Den Arztvorbehalt verteidigt der Präsident der Bundesärztekammer und sieht deshalb auch nur begrenzte Möglichkeiten, Pflegekräften mehr Verantwortung zu übertragen.
Im Interview des Fachportals Station24 sagte Montgomery: „Wir sind dafür, den Pflegekräften mehr Verantwortung zu übertragen, insbesondere im Bereich der Delegation.“ Bei der Substitution, bei der Pflegekräfte ohne ärztliche Letztverantwortung arbeiten, gibt es Montgomery zufolge „eine Fülle von Tätigkeiten, die Ärzte heute vollziehen, obwohl sie nichts mit Medizin zu tun haben“, etwa im Bereich der Dokumentation.
Auf die Frage nach dem Umfang möglicher Übertragungen von ärztlichen an pflegerische Fachkräfte antwortete der Ärztepräsident: „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. In Krankenhaus und Praxis gilt der Facharztvorbehalt: Nur Fachärzte dürfen bestimmte Entscheidungen treffen. Da passt es nicht, auf der anderen Seite den Arztvorbehalt an wesentlich geringer ausgebildete Berufsgruppen auszulagern.“