Die Gewerkschaft Verdi Nord hat das Befragungsverfahren des schleswig-holsteinischen Sozialministeriums zur Einführung einer Pflegekammer kritisiert. Der Prozess verlaufe „mangelhaft“ und „undemokratisch“, heißt es in der Verdi-Mitteilung. Zudem würden Rechte aus dem Betriebsverfassungsgesetz und dem Datenschutz missachtet.
Verdi wertet das gesamte Interviewverfahren als undemokratisch, da die Befragung nicht wie vorgesehen im anonymisierten face-to-face Verfahren stattfinde, sondern zum Beispiel die Auswahl der Befragten durch Führungskräfte ersetzt werde. Zudem seien Fragebögen in einigen Einrichtungen hinterlegt worden „mit dem Hinweis, sie würden bei Zeiten wieder abgeholt“. Wer diese ausfülle, bleibe völlig unklar. „Natürlich ist es ein leichtes, die befürwortenden Stimmen der Pflegenden zu bekommen, wenn ich einer positiv eingestellten Pflegedienstleitung Fragebögen in die Hand drücke und sage: die Bögen werden wieder abgeholt“, kritisiert Verdi-Vertreterin Sabine Daß. Das bringe keine auswertbaren Ergebnisse. „Die Sozialministerin muss jetzt handeln und das Verfahren stoppen“, forderte Daß.
Das Sozialministerium Schleswig Holstein konnte auf Anfrage von bibliomed.de bis zum heutigen Vormittag keine Stellung zu diesen Vorwürfen beziehen.