Bayerns Gesundheitsministerin Christine Haderthauer (CSU) hat anlässlich des morgigen Welt-Alzheimertages für einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung geworben. Obwohl Prognosen davon ausgingen, dass künftig jede zweite Frau und fast jeder dritte Mann von Demenz betroffen sei, sei die Krankheit nach wie vor ein Tabu und löse meist Abwehr und Ohnmacht aus. „Hier gilt es gegenzusteuern. Wir müssen Demenz endlich aus der Tabu-Zone holen“, sagte Haderthauer heute in München.
Auch ihre Amtskollegin in Nordrhein-Westfalen, Barbara Steffens (Grüne), forderte heute mehr Bereitschaft und Mut zu einem anderen Umgang mit Menschen mit Demenz. Sie gehörten „in die Mitte der Gesellschaft und nicht ausgegrenzt“, sagte Steffens in Düsseldorf. Statt die steigende Zahl von Betroffenen nur als Versorgungsproblem zu sehen, müsse der Blick auf die erkrankten Menschen verändert werden. „Wenn wir bereit sind, ein zunächst als nicht ‚normgerecht‘ empfundenes Verhalten von Menschen mit Demenz, ihre eigene Form des Ausdrucks von Gefühlen und Bedürfnissen als krankheitstypisch wahrzunehmen und verstehen zu lernen, kann dies sehr bereichernd sein“, so Steffens.
Morgen findet unter dem Motto „Demenz – den Weg gemeinsam gehen“ der Welt-Alzheimertag statt. Er wird weltweit jedes Jahr am 21. September begangen. In der Bundesrepublik können Interessierte an verschiedenen Aktionen wie etwa an einem „Memory Walk“, einem Gedächtnisspaziergang, in Ludwigshafen am Rhein teilnehmen. Die Stadt Herten lädt zum „Brain-Walking“ durch die Natur ein. Zudem werden Theaterstücke und Filme zum Thema Demenz aufgeführt und Informationsveranstaltungen sowie Gottesdienste und Tanzcafés organisiert. Seit 1994 gibt es den von Alzheimer`s Disease International (ADI) initiierten und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützten Welt-Alzheimertag.
In Deutschland leben laut einer Mitteilung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft rund 1,4 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa 60 Prozent von ihnen litten an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Ohne einen Durchbruch in der Therapie müsse mit einem Anstieg der Betroffenenzahl auf 3 Millionen bis 2050 gerechnet werden.