Statt sich allein auf medizinische und wirtschaftliche Kennzahlen zu verlassen, sollten Führungskräfte in deutschen Krankenhäusern stärker auf die Erfahrungen ihrer Patienten und Mitarbeiter schauen. Das ist die Kernaussage eines heute veröffentlichten Reports des Hamburger Picker Instituts. „Nur durch Kenntnis der Erfahrungen der Patienten im Versorgungsprozess und der Arbeitssituation aus Sicht der Mitarbeiter, werden Handelnde in der Lage sein, die Versorgungsqualität umfassend beurteilen zu können, Interessenkonflikte zu verstehen und Verbesserungsmaßnahmen gezielt und sinnvoll einzuleiten“, so die Autoren.
Wie zufrieden Ärzte und Pflegende mit den Bedingungen der Patientenversorgung seien, stehe in direktem Zusammenhang damit, wie gut versorgt und aufgehoben sich die Patienten fühlten. Wer also Rahmenbedingungen stärkt und Ärzten und Pflegenden eine an den Bedürfnissen der Patienten orientierte Versorgung ermöglicht, ist nach Ansicht der Verfasser des Reports auf gutem Weg zu einer besseren Versorgungsqualität aus Patientensicht.
Ein besonders guter Gradmesser für die Zufriedenheit der Patienten sei übrigens die Arbeitszufriedenheit der Pflegenden. „Vor dem Hintergrund, dass erstere eng verbunden ist mit dem Grad der gelebten Patientenorientierung des Hauses und der Arbeitsbelastung der Pflegekräfte, erscheint der massive Stellenabbau der letzten Jahre gerade im Bereich der Pflege, neben den zahlreichen anderen Auswirkungen, noch um ein Vielfaches bedenklicher“, bilanzieren die Autoren.
Mit der Kommunikation zwischen Patienten und Pflegenden und dem Einfluss auf den Behandlungserfolg befasst sich auch eine aktuelle Studie des Instituts für Rehabilitationsforschung Norderney. Wie sich dieser Zusammenhang messen lässt und was die Ergebnisse für Pflege und Versorgung bedeuten, erläutert Studienleiterin Susanne Dibbelt in einem gestern auf dem Pflegeportal Station24 veröffentlichten Exklusiv-Interview.