Eine Lizenzierung von Pflegeheimplätzen hat der Geschäftsführer des privaten Pflegeheimbetreibers Cura, Axel Hölzer, gefordert. In einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) sprach er sich dafür aus, die stationäre Pflege in Deutschland über eine Bedarfsplanung zu steuern, wie es auch in anderen Segmenten des Gesundheitswesens längst Praxis und akzeptiert sei, etwa im Krankenhausmarkt oder der vertragsärztlichen ambulanten Versorgung.
„Für eine Lizenzvergabe für neue Pflegeheime, ausgerichtet nach regionalem Bedarf und Versorgungsgrad, sprechen auch die positiven Erfahrungen, die im europäischen Ausland gemacht wurden“, schrieb Hölzer in dem gestern veröffentlichten Gastbeitrag mit Verweis auf Frankreich, Spanien und Italien. Dort ermöglichten die regulierten Märkte es den Anbietern, Qualität und Rentabilität zu vereinen. In Deutschland hingegen sei dies, auch aufgrund der vielen Eingriffe der Politik, momentan nicht möglich.
So läge die durchschnittliche Bettenauslastung mit rund 87 Prozent unter dem für ein rentables Betreiben von Pflegeeinrichtungen notwendigen Wert von 90 bis 95 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Verbraucherpreise stärker als die Pflegesätze. Trotz der erwarteten Zunahme der Zahl pflegebedürftiger Menschen und eines Pflegeplatzwachstums von 5,5 Prozent pro Jahr, seien die Bedingungen für öffentliche wie auch private Träger „existenzgefährdend“. Eine Preisfreigabe hält Hölzer aber nicht für zielführend. Sie werde nur dafür sorgen, dass Betreiber zunehmend auf Luxusangebote für die wohlhabende Klientel setzen würden und der Rest der Bevölkerung sich um die wenigen erschwinglichen Plätze streiten müsste.
Hölzer war unter anderem von 2002 bis 2010 Vorstandsvorsitzender der privaten Marseille-Kliniken. Das börsennotierte Unternehmen betreibt rund 60 Pflegeeinrichtungen im gesamten Bundesgebiet und zählt zu den Marktführern. Anschließend war Hölzer Mitgesellschafter des Beratungsunternehmens HIC Healthcare, ehe er 2012 in die Geschäftsführung der Cura-Gruppe wechselte. Das 1995 gegründete Unternehmen betreibt rund 30 Einrichtungen mit mehr als 2.800 Pflegeplätzen und wies zuletzt einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro auf.