Der Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR) Andreas Westerfellhaus hat erneut auf die Einrichtung von Pflegekammern gedrängt. Berufsangehörige hätten dann endlich die Möglichkeit, „eine demokratische Vertretung zu wählen, die die Anliegen der professionellen Pflege in Deutschland gestaltet und machtvoll vertritt“, sagte er im Interview mit der AOK-Zeitschrift „Gesundheit und Gesellschaft“. Anstatt weiter hinzunehmen, dass andere über ihr Arbeitsumfeld urteilten und bestimmten, wären Pflegende dann endlich aktiver Teil der Selbstverwaltung. Umsonst sei das aber nicht zu haben.
Damit ging Westerfellhaus auf die Kritik von Kammer-Gegnern ein. Die warnen vor Zwangsbeiträgen für die beruflich Pflegenden von bis zu 120 Euro im Jahr. Befürworter hingegen führen oft einen diskutierten Beitragssatz von 0,15 Prozent des Bruttoeinkommens ins Feld, was je nach Jahresbrutto zwischen 20 und 45 Euro im Jahr ausmachen dürfte. Westerfellhaus selbst geht von einem Monatsbeitrag zwischen 5 und 10 Euro aus. Um sämtliche Belange professionell erledigen zu können, bedürfe es nun einmal Geld und einer vernünftigen Ausstattung. „Es kann nicht sein, dass sich die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen ‚nur‘ eine ehrenamtliche Vertretung wie den Pflegerat leistet.“
Als zweiten Schlüssel auf dem Weg zu einer attraktiveren Pflege nannte der DPR-Präsident die sogenannte generalistische Ausbildung, also die Zusammenlegung von Krankenpflege-, Altenpflege- und Kinderkrankenpflegeausbildung. „In Heimen liegen heute intensivpflegebedürftige Menschen. Umgekehrt haben sie es im Krankenhaus mit Patienten zu tun, die neben ihrer Akuterkrankung auch an Demenz oder Parkinson leiden. Das braucht andere Aufgabenprofile, die in einer Grundausbildung allen vermittelt werden“, so Westerfellhaus. Später könnten sich die Absolventen dann weiter spezialisieren. Die kommende Bundesregierung müsse das endlich, wie schon von Schwarz-Gelb angekündigt, in einem neuen Berufsgesetz regeln.