Der Sozialverband VdK hat einen 10-Punkte-Plan für eine Pflegereform veröffentlicht. Darin fordert er die Bundesregierung unter anderem auf, eine gesetzliche Grundlage für den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff zu schaffen und einen Solidarausgleich zwischen der gesetzlichen und der privaten Pflegeversicherung. „Wir erwarten, dass Union und SPD in ihrer Koalitionsvereinbarung die richtigen Weichen für eine menschenwürdige Pflege der Zukunft stellen“, sagte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher heute in Berlin. Nach dem Stückwerk der letzten Jahren sei es endlich Zeit für „eine große, konsequente und umfassende Pflegereform“.
Weitere Forderungen in dem Programm sind die Verbesserung der Personalsituation in Pflegeeinrichtungen, pflege- und versorgungsgerechte Arbeitszeitregelungen und die rentenrechtliche Absicherung Pflegender. Zudem müsse in allen Altersgruppen Reha vor Pflege gelten, die integrierte Versorgung bei Multimorbidität in der Gesetzlichen Krankenversicherung zur Pflichtleistung und die Forschung zur Demenzerkrankung und deren Früherkennung verbessert werden. Eine Infrastrukturoffensive soll dafür sorgen, dass die möglichst umfassende Sicherung selbstbestimmten und unabhängigen Lebens das Ziel kommunaler Daseinsvorsorge wird und auch die Förderung quartierbezogener Pflege- und Versorgungsorganisation ist Bestandteil des Programms.
Mascher verwies heute auf im internationalen Vergleich niedrige öffentliche Ausgaben für die Pflege in Deutschland bei gleichzeitigen privaten Aufwendungen. Mit bis zu 45.000 Euro über die gesamte Lebensspanne einer Frau liege Deutschland damit in der Spitze der OECD-Länder. „Das ist eine Schande für eine reiches Land wie die Bundesrepublik! Die Mehrheit der Menschen ist zur Aufbringung des Mehrbedarfs bereit, wenn sie dafür eine verlässliche Versorgung bekommt“, so die VdK-Präsidentin.