Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat sich für eine „Nachhaltigkeitsreserve“ zur Absicherung des Pflegerisikos ausgesprochen. Diese sollte als Ergänzung zur umlagefinanzierten gesetzlichen Pflegeversicherung aufgebaut werden. Die Mittel könnten aus der privaten Pflegeversicherung stammen. Die verfüge aufgrund der vorteilhafteren Altersstruktur ihrer Versicherten über Rücklagen in Höhe von 25 Milliarden Euro. „Auch sie muss ihren Beitrag zum Aufbau einer Nachhaltigkeitsreserve in der sozialen Pflegeversicherung leisten“, sagte vdek-Vorstandschefin Ulrike Elsner gestern in Berlin.
Unterdessen haben die privaten Pflege-Anbieter Äußerungen von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt kritisiert und auf eine Erhöhung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Pflegeversicherung gedrängt. Wer sich gegen eine solche sperre, „müsste einer wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen erklären, dass dann die Leistungen der Versicherung künftig reduziert werden müssten und damit Pflegebedürftigkeit wieder zum Sozialhilferisiko Nummer 1 würde“, sagte der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) Bernd Meurer heute in Berlin. Hundts Äußerungen muteten nach offen gezeigter Unkenntnis über die Auswirkungen auf pflegebedürftige Menschen an.
Hundt hatte anlässlich der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD vor einer Beitragsanhebung gewarnt und gesagt, eine Reform der Pflegeversicherung sei auch kostenneutral zu heben. „Darauf hat der Pflegebeirat der Bundesregierung ausdrücklich hingewiesen“, so Hundt. Der bpa hingegen fordert seit Jahren eine Anhebung des Beitragssatzes.