Chefärzte bleiben die Top-Verdiener in deutschen Krankenhäusern: Laut aktuellem Vergütungsreport der Managementberatung Kienbaum kommen die Mediziner auf durchschnittliche Jahresgesamtbezüge von 278.000 Euro. Geschäftsführer erhalten im Schnitt 182.000 Euro im Jahr. Ein Blick auf den Vergütungsreport 2012 zeigt allerdings, dass die Chefarztbezüge in den vergangenen zwölf Monaten stagniert haben, während die Geschäftsführer ein Plus verzeichnen können: Ihr Durchschnittsgehalt hatte Kienbaum im Vorjahr noch mit 157.000 Euro beziffert.
Weniger positiv fällt der Vergleich mit Geschäftsführern in Wirtschaftsunternehmen aus: Sie kommen auf durchschnittliche Jahreseinkommen von 372.000 Euro, mehr als doppelt so viel wie ein Klinik-Geschäftsführer. Dafür ist der Anteil weiblicher Führungskräfte in den Krankenhäusern mit 34 Prozent deutlich höher als in der Wirtschaft, wo er bei 13 Prozent liegt. Trotzdem seien die Frauen auch in den Kliniken noch immer in der Minderheit: über alle Positionen hinweg beträgt ihr Anteil lediglich 31 Prozent, in der Geschäftsführung und unter den Chefärzten sind es gar nur zehn Prozent.
Maßgeblichen Einfluss auf die Einkünfte der Führungskräfte in deutschen Krankenhäusern haben laut der Untersuchung vor allem zwei Faktoren: der akademische Abschluss und die Berufserfahrung. So erhalten promovierte Geschäftsführer etwa 256.000 Euro im Jahr, Kollegen mit einfachem Hochschulabschluss hingegen nur 179.000 Euro. Mehr als drei Viertel der Führungskräfte in den Kliniken haben laut Kienbaum einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss, lediglich zwölf Prozent hätten aber zusätzlich noch promoviert. Auch die Berufserfahrung wirkt sich gehaltssteigernd aus, wobei Kienbaum-Vergütungsexpertin Julia Zmítko einräumt: „In den ersten Berufsjahren steigen die Bezüge relativ stark an, während sie sich in den fortgeschrittenen Karrierestadien häufig auf die allgemeine jährliche Gehaltsanpassung beziehungsweise den Ausgleich der Preissteigerungsrate beschränken.“
Immer größere Bedeutung in den Kliniken gewinnt laut dem Bericht die variable Vergütung. 78 Prozent der Geschäftsführer, rund 50 Prozent der Chefärzte und 41 Prozent der Oberärzte würden teilweise nach Leistung bezahlt. Für Geschäftsführer bedeute dass im Schnitt 26.800 Euro Jahresbonus, für die Chefärzte 130.000 Euro, für Oberärzte 14.000 Euro.