Tausende Krankenhausmitarbeiter sind am Wochenende in Niedersachsen für eine Reform der Klinikfinanzierung auf die Straße gegangen. In Osnabrück demonstrierten nach Angaben der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) mehr als 2.500 Beschäftigte gegen Unterfinanzierung, ungerechte Bezahlung und den Personalabbau in niedersächsischen Kliniken. Auch in der Landeshauptstadt versammelten sich laut „HAZ“ etwa 100 Krankenhausdirektoren, Ärzte und Pflegekräfte zum „Tag der geschlossenen Tür“. Mit der Aktion im Rahmen der Zwei-Drittel-Kampagne will die NGK auf die schlechte finanzielle Situation der Kliniken aufmerksam machen.
Rund zwei Drittel der Krankenhäuser im Land verzeichnen demnach ein großes Minus und stehen kurz vor der Schließung. Der Investitionsstau betrage inzwischen rund eine Milliarde Euro und sei vor allem auf den niedrigen Landesbasisfallwert (LBFW) für Niedersachsen zurückzuführen. Das Land steht im bundesweiten Vergleich im unteren Drittel der LBFW-Tabelle, gefolgt von den neuen Bundesländern und Schlusslicht Schleswig-Holstein. Das Fallpauschalensystem decke nicht einmal die Steigerung der Personalkosten, so die NKG.
Der LBFW ist ein zentraler Teil der Krankenhausfinanzierung. Er regelt die einheitlichen Preise für stationäre Leistungen in einem Bundesland. Soll berechnet werden, wie viel eine Behandlung kostet, wird der Schweregrad des medizinisches Falles mit dem LBFW multipliziert. Landesverbände der Krankenkassen und die Landeskrankenhausgesellschaften legen die Höhe des LBFW jährlich bereits für das darauffolgende Jahr fest.