Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und sein Medizinischer Dienst (MDS) haben ihren aktuellen Präventionsbericht vorgelegt. Danach gaben die Kassen im Berichtsjahr 2012 zwar insgesamt weniger Geld für Primärprävention und Gesundheitsförderung aus als im Jahr zuvor, bauten aber vor allem die Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung und für lebensweltbezogene Projekte aus. Mit im Schnitt 3,41 Euro pro Versichertem sei der vom Gesetzgeber vorgegebene Richtwert von 2,94 Euro zudem erneut deutlich überschritten worden.
„Wenn die nächste Bundesregierung das Thema Präventionsgesetz wieder auf die Agenda setzt, muss sie deutlich stärker als bisher alle beteiligten Akteure in die finanzielle Pflicht nehmen“, sagte Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, heute anlässlich der Vorstellung des Berichts. Die GKV sei der größte Förderer der Prävention in Deutschland und komme für rund die Hälfte der Gesamtausgaben in diesem Bereich auf. 2012 waren das laut Bericht 238 Millionen Euro. „Nur wenn auf allen verantwortlichen Ebenen gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, können die Leistungen der GKV nachhaltig wirken“, so Kiefer.
46 Millionen Euro gaben die Kassen 2012 für Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung aus, 4 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Unterstützt wurden 8.000 Betriebe, 20 Prozent mehr als 2011. Rund 1,3 Millionen Arbeitnehmer hätten so direkt oder indirekt erreicht werden können. Der zweite Fokus im Berichtsjahr lag auf Wohngebieten, Kindertagesstätten und Schulen, die besonders geeignet seien, sozial benachteiligte Menschen mit meist höheren gesundheitlichen Belastungen und geringeren Ressourcen anzusprechen. 28 Millionen Euro seien für lebensweltbezogene Projekte ausgegeben worden, ein Plus von 21 Prozent, wodurch rund 2,5 Millionen Menschen direkt erreicht worden seien.
Um die gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen von Heranwachsenden langfristig positiv beeinflussen zu können, sei der Schwerpunkt gezielt auf Bildungseinrichtungen gelegt worden. Jedes zweite lebensweltbezogene Projekt sei in einer Kindertagesstätte durchgeführt worden, jedes dritte in einem sozialen Brennpunkt. Insgesamt seien rund 47 Prozent aller Kitas und Schulen erreicht worden.
Gesunken sind laut Bericht die Ausgaben für individuelle Kursangebote etwa zur Bewegungsförderung, Ernährung, Stressbewältigung und Raucherentwöhnung. Mit 164 Millionen Euro gaben die Kassen hier rund 20 Prozent weniger aus als 2011. Das entspreche der politisch gewollten Fokussierung auf Betriebliche Gesundheitsförderung (BFG) und Lebenswelten.