Das Stadt Frankfurt und der Main-Taunus Kreis wollen ihre Krankenhäuser unter einer gemeinsamen Dachgesellschaft zusammenführen. Frankfurts Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig und Main-Taunus-Landrat Michael Cyriax stellten gestern entsprechende Pläne auf Basis einer Analyse der Unternehmensberatung KPMG vor. Danach haben die Kliniken ohne den Zusammenschluss schlechte Karten, mittel- bis langfristig bestehen zu können, mit ihm jedoch die Chance auf eine solide wirtschaftliche Zukunft.
„Die strukturellen Probleme der Kliniken insbesondere in Großstädten und Metropolregionen sind evident“, sagte Heilig. Weil der Koalitionsvertrag von Union und SPD nicht auf eine grundsätzliche Wende in der Krankenhausfinanzierung hoffen lasse, müssten Kommunen und Landkreise selbst handeln. „Es ist besser heute zusammen zu arbeiten als morgen Kliniken zu schließen oder zu verkaufen“, so Heilig. Der angestrebte Zusammenschluss biete nicht nur eine wirtschaftliche Zukunft, sondern zeige auch im medizinischen Bereich Entwicklungsperspektiven auf.
Konkret schlagen die KPMG-Experten aufbauend auf ihre Analyse die Bildung standortspezifischer Schwerpunkte, etwa für Sportmedizin in der Orthopädie in Höchst oder Alterstraumatologie in der Orthopädie in Bad Soden, vor, aber auch die Bildung gemeinsamer standortübergreifender Zentren, etwa für die Onkologie. Insgesamt lägen hier die größten Potenziale zur Verbesserung der Ertragslage, aber auch Synergien in den Bereichen Apotheke, Labor, Küche, Patientenverwaltung, Einkauf oder Technik könnten zu deutlichen Kostensenkungen führen. Würden diese Effizienzreserven ab 2015 gehoben, könnten die Kliniken ab 2018 ohne Defizit dastehen, so das Urteil von KPMG.
Vor einem Zusammenschluss müssen aber laut Heilig und Cyriax noch Investitionen und Entschuldungen sichergestellt werden, denn das gemeinsame Projekt soll schuldenfrei starten. Zudem müssten nicht nur die Aufsichtsräte und die parlamentarischen Gremien von Stadt und Kreis zustimmen, sondern auch intensive Gespräche mit den Vertretern des Klinikpersonals geführt werden. Betriebsbedingte Kündigungen soll es ebenso wenig geben wie finanzielle Nachteile für die heute Beschäftigten.
Das Klinikum Frankfurt Höchst ist Maximalversorger und Akademisches Lehrkrankenhaus der Johann Wolfgang Goethe Universität. Es versorgt jährlich rund 34.000 Patienten stationär und 80.000 ambulant und erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 170 Millionen Euro. Zu den Kliniken der Main-Taunus-Kreises GmbH gehören neben den beiden Häusern der Schwerpunktversorgung in Bad Soden und Hofheim auch die Fachklinik Hofheim, die Gesundheitsakademie Main-Taunus, die Seniorenresidenz Main-Taunus-Kreis und die Main-Taunus-Privatklinik. In Bad Soden und Hofheim werden jedes Jahr rund 20.000 Patienten stationär und mehr als 35.000 Patienten ambulant versorgt.