Mit Blick auf die neue Bundesregierung hat Pro-Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer in einem Interview mit der „Pharmazeutischen Zeitung“ faire Marktchancen für Biosimilars gefordert. Insbesondere forderte Bretthauer, Generika vom Preismoratorium und dem erhöhten Herstellerrabatt, den die Große Koalition erstmals auch auf die Nachahmerpräparate anwenden will, auszunehmen. Schließlich profitiere die Generikaindustire „auch nicht vom Verzicht auf den Bestandsmarktaufruf“, also die von Schwarz-Rot gestoppte Nutzenbewertung von patentgeschützten Medikamenten, die bereits seit längerem auf dem Markt sind. Laut Koalitionsvertrag sollen künftig nur noch neue Medikamente auf ihren Nutzen hin überprüft werden.
Chancen für eine günstigere Versorgung mit Arzneien werden Bretthauer zufolge vor allem im Bereich der Biosimilars verbaut. Biosimilars sind Nachahmer-Medikamente gentechnisch hergestellter Arzneien, deren Patente bereits abgelaufen sind. Besonders die die frühe Zuordnung dieser Präparate in Festbetragsgruppen würden dem Vorteil von Biosimilars, also dem Patienten bei gleicher Wirkung und gleicher Qualität niedrigere Preise zu bieten, zuwider laufen, so Bretthauer . Stattdessen sollten nach Meinung des Pro-Generika-Sprechers erst dann Festbeträge für diese Gruppe der Arzneien etabliert werden, wenn sie bereits einen „robusten Marktanteil“ erreicht haben.
Bretthauer kritisierte fermer die Ausschreibung von Rabattverträgen durch die Krankenkassen. „Je mehr Rabattverträge wir haben, umso stärker fällt die Marktkontrentation aus“, so der Pro-Generika-Geschäftsführer. „Heute gewährleisten beispielsweise nur drei Unternehmensgruppen die gesamte Antibiotikaversorgung in Deutschland.“ Das Rabattvertragssystem könne zu Lieferengpässen führen. „Es lässt Unternehmen keinerlei Spielräume für eine zusätzliche Bevorratung.“