Die Gewerkschaft Verdi hat eine deutliche Aufwertung der Pflegeberufe gefordert. Dazu gehöre eine an Verantwortung, Leistung und Belastung orientierte Bezahlung sowie eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen. "Sonntagsreden helfen nicht weiter, wir brauchen spürbare Verbesserungen“, sagte Verdi-Bundesvorstand Sylvia Bühler heute in Berlin. Qualifizierte Pflegefachkräfte, die Vollzeit arbeiteten, müssten mindestens 3.000 Euro brutto monatlich verdienen.
Während das durchschnittliche Monatseinkommen branchenübergreifend 2013 bei 3.462 Euro gelegen habe, verdienten Angehörige der Pflegeberufe im Schnitt gerade einmal 2.410 Euro. Examinierte Altenpflegerinnen würden mit durchschnittlich 2.190 Euro am schlechtesten bezahlt. „Das ist angesichts der hohen Belastung und Verantwortung beschämend", sagte Bühler. Schuld an der schlechten Entlohnung trügen vor allem auch die vielen Arbeitgeber, die eine Tarifbindung ablehnten. Verdi fordert deshalb eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Tarifverträgen, um eine angemessene Bezahlung durchzusetzen.
Eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen lasse sich zudem nur mit ausreichend viel Personal erreichen. Während etwa in Norwegen eine Pflegekraft im Krankenhaus im Schnitt 3,8 Patienten versorge, seien es in Deutschland 10,3 Patienten. "Wir setzen uns für die Einführung einer ausreichenden gesetzlichen Personalbemessung ein, die auch entsprechend zu refinanzieren ist", sagte Bühler. Es könne nicht sein, dass der wirtschaftliche Wettbewerb in den Krankenhäusern und in der Altenpflege zulasten des Personals gehe. Das Arbeiten mit und für Menschen müsse dringend aufgewertet werden. „Wenn auch künftig noch ausreichend viele junge Menschen für eine Ausbildung in einem Pflegeberuf gewonnen werden sollen, brauchen diese sozialen Berufe mehr Anerkennung", so Bühler.