Zuwanderung stabilisiert die finanzielle Situation der Kranken- und Pflegeversicherung und mindert zugleich den Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen. Darauf weist das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer Studie hin. Das Institut rechnet vor, dass die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Zeitraum 2010 bis 2020 inflationsbereinigt von 153 auf 187 Milliarden Euro steigen werden. Die Ausgaben der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) könnten sich in diesem Zeitraum von 19,3 auf 28,2 Milliarden Euro erhöhen.
„Gleichzeitig führt der demografische Wandel zu einem Rückgang der Zahl der Beitragszahler, sodass mittelfristig in der Kranken- und Pflegeversicherung eine Finanzierungslücke droht“, warnt das IW. Da Zuwanderer im Durchschnitt relativ jung seien, würden sie hohe Beiträge zahlen, aber deutlich weniger Leistungen in Anspruch nehmen als der Durchschnitt der bereits in Deutschland ansässigen Personen.
Auch bei der Behebung des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen kann Zuwanderung helfen. Das IW verweist auf Prognosen des Statistischen Bundesamtes, nach denen die Zahl der Krankenhausaufenthalte im Zuge des demografischen Wandels bis zum Jahr 2030 um acht Prozent höher liegen werde als 2008. Die Zahl der Pflegebedürftigen werde in diesem Zeitraum sogar um 50 Prozent steigen. „Damit wird auch der Bedarf an medizinischem Personal und Pflegekräften stark ansteigen“, schreibt das IW.
Weiter schreiben die Volkswirte: „Damit es nicht zu substanziellen Engpässen bei medizinischer Versorgung und Pflege kommt, muss die Zahl der in Gesundheits- und Pflegeberufen ausgebildeten Fachkräften in den kommenden Jahren deutlich ansteigen.“ Hierbei könne Zuwanderung eine zentrale Rolle spielen. „Bereits heute tragen Zuwanderer Teile der medizinischen und pflegerischen Versorgung in Deutschland“, so das IW. 2011 seien 5,7 Prozent der Ärzte und 3,6 Prozent der Altenpfleger Zuwanderer gewesen, also Menschen, die erst nach dem Jahr 2000 in die Bundesrepublik gekommen waren.