Krankenhäuser sollen sich spezialisieren. Das forderte Uwe Deh, Geschäftsführer des AOK-Bundesverbandes bei der Vorstellung des AOK-Krankenhaus-Reports 2014 in Berlin. Nur so könnten Qualitätsmängel in der deutschen Krankenhauslandschaft beseitigt werden. Max Geraedts, Leiter des Institut für Gesundheitssystemforschung an der Universität Witten/Herdecke und Mitherausgeber des AOK-Reports, verwies darauf, dass „eine Krankenhausbehandlung auch Risiken“ habe. Behandlungsfehler in Kliniken führten pro Jahr zu fünf mal mehr Todesfällen als es Tote im Straßenverkehr gebe.
Die Forderung nach Spezialisierung bedeute aber ausdrücklich nicht, dass kleine Kreiskrankenhäuser nun kleine Unikliniken werden sollten, „die alles anbieten“, sagte Deh. „Auch Grundversorgung im ländlichen Raum ist Spezialisierung“, erklärte der AOK-Vorsitzende und forderte eine „intelligentere Krankenhausplanung, die sich am Bedarf der Patienten orientieren“ solle. Dabei sollten Kliniken bestimmte Leistungen nur dann anbieten, wenn sie diese in ausreichender Zahl durchführen. „Vieles spricht dafür, dass mit steigender Erfahrung und Routine bessere Ergebnisse erzielt werden“, sagte Jürgen Klauber, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Widerspruch zur Einschätzung der AOK kam von der Bundesärztekammer (BÄK) und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery reagierte auf die AOK-Studie mit den Worten: „Ob es der AOK wirklich um die Sache geht, darf bezweifelt werden. Vielmehr handelt es sich wohl um das durchsichtige politische Manöver, das Thema mit Negativschlagzeilen zu besetzen. Statt der üblichen Vorwurfspolitik hätten wir gerne von den AOK-Verantwortlichen gehört, was ihr Bundesverband ernsthaft unternimmt, um die Probleme zu mildern.“
DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum teilte mit: „Nie hatten wir höhere Sicherheitsstandards in den Kliniken. Sie können sich im internationalen Vergleich sehen lassen. Nie war die Bereitschaft der Krankenhäuser größer, Qualität und Sicherheit weiterzuentwickeln. Allerdings dürfen die Kliniken, wenn es um die Finanzierung des Mehraufwands geht, nicht allein gelassen werden."