Nordrhein-Westfalens Ärzte wollen die Versorgung von Demenzkranken verbessert sehen. Dazu müssten die Strukturen des Gesundheitssystems ausgebaut und optimiert werden, um die hohe Zahl an pflegebedürftigen Patienten wohnortnah versorgen zu können. Darauf haben die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) und die Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) hingewiesen. Vielfach bereits existierende gute Versorgungsmodelle stünden nicht flächendeckend zur Versorgung und auch die fehlende Vernetzung unter den einzelnen Berufsgruppen lasse Lücken in der Versorgungskette entstehen. Zudem seien viele Einrichtungen noch nicht genügend auf die besonderen Bedürfnisse in der pflegerischen und medizinischen Versorgung von Menschen mit Demenz vorbereitet. Diagnose und Behandlung von Demenzerkrankungen müssten deshalb auch in der Gesundheitspolitik eine stärkere Rolle spielen als bisher.
„In unserem Gesundheitswesen fehlen die entsprechenden Strukturen und auch finanziellen Rahmenbedingungen, Patienten mit Demenz würdevoll und adäquat versorgen zu können“, sagte ÄKWL-Präsident Theodor Windhorst. Allerdings fehle es nicht nur am Geld, sondern auch an Zuwendung. „Die Gesellschaft entledigt sich hier auf oft würdelose Art eines für sie unbequemen Themas", so Windhorst. ÄKNo-Chef Rudolf Henke warb für die Weiterentwicklung von Hilfen und Unterstützung für Betroffene sowie die Förderung von Verständnis und Sensibilität in der Bevölkerung. Er setzt auf Hilfenetzwerke im Lebensumfeld Betroffener, „die als 'Lokale Allianzen' mehr soziale Teilhabe und Hilfestellung ermöglichen".