Der Deutsche Pflegerat (DPR) wendet sich vom Pflegekomplexmaßnahmen-Score (PKMS) ab. Das Instrument habe die mit der Einführung im Jahr 2010 geweckten Erwartungen an eine bessere Erfassung und Vergütung hochaufwendiger Pflege sowie eine Nachhaltigkeit für das Pflegestellenförderprogramm nicht erfüllt. Eine weitere Beteiligung des Rates an der Ausgestaltung des PKMS für Erwachsende werde es nicht geben, sagte Präsident Andreas Westerfellhaus gestern in Berlin.
Deutliche Kritik übte der DPR-Präsident am Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) und dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK). Zwar sei der Pflegerat von Beginn an regelmäßig am Vorschlagsverfahren zur Weiterentwicklung des PKMS beteiligt gewesen und mehrfach zu Beratungen mit DIMDI und InEK zusammengetroffen. Von ihm vorgebrachte Änderungsvorschläge seien aber nicht in nennenswertem Umfang integriert worden. „Stattdessen ist wahrzunehmen, dass offensichtlich die Zusammenarbeit mit nicht durch den DPR autorisierten Verfahrensbeteiligten favorisiert wird“, so Westerfellhaus. Dadurch könne der Rat seine Verantwortung für die Weiterentwicklung des PKMS für Erwachsene nicht mehr ausüben.
Zuversichtlich zeigte sich Westerfellhaus im Gegenzug hinsichtlich der Koalitionsvereinbarungen von Union und SPD zur besseren Berücksichtigung von Personalkosten in den DRG-Kalkulationen. Die Fallpauschalen sollen nach dem Willen der Großen Koalition künftig insbesondere die Ausgaben in den Kliniken für Pflegekräfte in ausreichender Höhe und Gewichtung abbilden. Als Vertreter des Pflege- und Hebammenwesens werde der DPR seine Verantwortung aktiv wahrnehmen, den anstehenden Reformprozess fachlich-inhaltlich maßgeblich mitzugestalten, sagte Westerfellhaus.