Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat die Schlussfolgerungen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) aus einer aktuellen Studie zu Krankenhausinfektionen kritisiert. Laut der am Freitag veröffentlichten Untersuchung liegt die Zahl der Todesfälle infolge nosokomialer Infektionen mit mindestens 30.000 und bis zu 40.000 pro Jahr deutlich höher als bisher offiziell angegeben. Als Grund hatte DGKH-Präsident Martin Exner laut dem „Tagesspiegel“ auch überfordertes Personal genannt, das schon mal das Händedesinfizieren vergesse. Diese Aussage wies der DBfK nun zurück.
„Das Problem der Händedesinfektion ist nicht, dass sie unter der hohen Arbeitsbelastung vergessen wird, sondern das schlicht die Zeit fehlt, sie korrekt durchzuführen“, sagt DBfK-Referentin Johanna Knüppel. So gehöre zu einer wirksamen Händedesinfektion nicht nur das Benetzen, sondern auch das Einhalten der Einwirkzeit von 30 Sekunden. Im Schnitt belaufe sich diese Hygienemaßnahme während einer Schicht auf bis zu 2 Stunden. Dies sei in der Personalbemessung aber nicht berücksichtigt, so Knüppel.
Zur Verbesserung der Hygiene gehört laut dem Berufsverband deshalb eine Änderung des Personalschlüssels. Verschärfungen im Infektionsschutzgesetz und die Forderung nach mehr Kontrollen wären wirkungslos, solange das Risiko Personalmangel ignoriert würde.