Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nähren die Hoffnung, dass es in Deutschland auch künftig eine freiberufliche Geburtshilfe geben wird. Der GKV-Spitzenverband verhandelt momentan mit mehreren Verbänden freiberuflicher Hebammen über die Übernahme der zuletzt drastisch gestiegenen Kosten für die Berufshaftpflichtversicherung, durch die sich die Geburtshelferinnen in ihrer Existenz bedroht sehen. Wie das BMG jetzt mitteilte, habe der Spitzenverband „ausdrücklich bestätigt, dass der Anstieg der Haftpflichtprämien bei der Vergütung berücksichtigt“ werden soll.
Das soll nach Angaben einer Ministeriumssprecherin durch finanzielle Zulagen und Aufschläge auf Hausgeburten gegenüber Entbindungen in Geburtshäusern geschehen. Beschlossene Sache ist das aber noch nicht, denn noch müssen sich Spitzenverband und Berufsverbände auf konkrete Beträge einigen. GKV-Sprecher Florian Lanz bezeichnete die Gespräche aber als konstruktiv und zeigte sich optimistisch, „dass wir uns auch in diesem Jahr wieder auf die Übernahme der steigenden Kosten für die Haftpflichtversicherung der freiberuflichen Hebammen verständigen können.“
Neue Sorgen bereitet aber weiter die Ankündigung der Nürnberger Versicherung zum 1. Juli 2015 aus den beiden letzten verbliebenen Versicherungskonsortien für Hebammen auszusteigen. Laut dem Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands (BfHD) sei damit völlig unklar, wer künftig noch einen Versicherungsschutz für freiberufliche Geburtshelferinnen biete. Anfragen bei Versicherungsunternehmen im In- und Ausland seien bislang erfolglos geblieben. Bei einer Debatte im Deutschen Bundestag hatte Gesundheitsminister Gröhe im März auf den Abschlussbericht einer im vergangenen Jahr einberufenen interministeriellen Arbeitsgruppe verwiesen, der für diesen Monat erwartet wird. Auf dieser Basis sollten dann konkrete Lösungen vorgeschlagen werden.