Die Gewerkschaft Verdi hat die Verhandlungen mit den baden-württembergischen Unikliniken über den Tarifvertrag für die nicht-ärztlichen Beschäftigten abgebrochen. Als Grund nannte Verdi-Verhandlungsführer Günter Busch die Weigerung der Arbeitgeber, ihr Angebot nachzubessern. Die Tarifkommission der Arbeitnehmerseite wolle nun über die Einleitung einer Urabstimmung beraten. Ergebnis könnte ein unbefristeter Streik in den vier Unikliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm sein.
Eine Einigung scheint aufgrund der unterschiedlichen Verhandlungspositionen nicht in Sicht. So fordert Verdi etwa einen Sockelbetrag von 120 Euro und zusätzlich 3 Prozent mehr Lohn, dazu 30 Tage Jahresurlaub für alle Beschäftigten und die Übernahme sämtlicher Auszubildenden. Im Gegenzug bieten die Arbeitgeber eine Lohnerhöhung von 50 Euro für alle Mitarbeiter sowie 80 Euro in der Pflege, dazu weitere 2 Prozent Lohnplus ab Juni 2015. Das entspricht einer Erhöhung von über 4 Prozent, so die Rechnung der Kliniken.
Das sieht die Gewerkschaftsseite anders: Auf das Jahr gerechnet sehen sie eine Gehaltssteigerung von 1,3 Prozent. „Ein Angebot, bei dem trotz der niedrigsten Inflationsrate seit Jahren den Beschäftigten Reallohnverluste drohen“, so Verdi, „ist für uns nicht verhandelbar.“ Der Vorschlag der Gewerkschaft läuft auf eine Erhöhung von rund 7 Prozent hinaus.
„Das ist für unsere Universitätsklinika vor dem Hintergrund der sehr angespannten finanziellen Situation nicht darstellbar“, sagte Gabriele Sonntag, Verhandlungsführerin und Kaufmännische Direktorin in Tübingen. So schreibe Ulm bereits im dritten Jahr Verluste, Tübingen habe nach 2 Jahren erstmals die schwarze Null geschafft, und Freiburg sowie Heidelberg erwarteten, ihre positiven Ergebnisse nach Ausgang der Tarifverhandlungen nicht mehr halten zu können. „Wir sind mit unserem Einstiegsangebot bereits über unsere Schmerzgrenze hinausgegangen.“
Die Gewerkschaftsvertreter wollen sich zunächst am 24. April über ihre nächsten Schritte beraten, bevor es im Tarifstreit weitergeht. Die Klinikumsvorstände wiederum bekundeten ihre Absicht, „trotz der unverändert schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine für alle vertretbare Lösung zu finden.“