Anlässlich des heutigen Internationalen Tags der Pflegenden haben Verbände und Gewerkschaften nochmals ihre Forderungen zur Verbesserung der Pflege in Deutschland unterstrichen. So machte sich die Gewerkschaft Verdi unter anderem für mehr gesellschaftliche und materielle Anerkennung stark und forderte mindestens 3.000 Euro für Beschäftigte in der Kranken- und Altenpflege sowie eine gesetzliche Personalbemessung. „Gute Pflege braucht Zeit für Patienten und Pflegebedürftige – die gibt es nur mit mehr Personal", sagte Verdi-Bundesvorstandmitglied Sylvia Bühler gestern in Berlin. Den wachsenden Fachkräftemangel in der Altenpflege bezeichnete sie als dramatisch. Er könne die Gesundheit der Pflegebedürftigen bedrohen.
Für eine kostendeckende Finanzierung der Altenpflegeausbildung setzten sich heute in Düsseldorf der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) und der Landespflegerat mit der Aktion „Kostendeckung – was sonst? Die Ausbildung Altenpflege ist es wert!" ein. Das Land bereite derzeit ein Gesetz vor, worin festgelegt werden soll, dass NRW die Fachseminare für die Altenpflegeausbildung künftig nur noch mit 280 Euro statt 360 pro Ausbildungsplatz im Monat fördert", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Landespflegerates NRW und Landesvorsitzende NRW im BLGS, Thomas Kutschke, heute dem Pflegeportal Station24. Das bedeute unter anderem, dass das Defizit, das es seit langen Jahren in der Pflegeausbildung gebe, langfristig festgeschrieben werde. „Das ist ein Skandal, der so nicht länger hinnehmbar ist. Deshalb haben der BLGS und der Landespflegerat eine Resolution für eine höhere Kostenbeteiligung des Landes an den Schulkosten verfasst, die von etwa 2.000 Altenhilfeträgern im Land unterzeichnet wurde. Parallel dazu haben wir auch eine Online-Petition gestartet", so Kutschke. Diese soll heute mit den rund 15.000 Unterschriften an den Vize-Präsidenten des Landtages übergeben werden.
Auch die Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Elisabeth Scharfenberg, äußerte sich gestern in Berlin zur Altenpflegeausbildung. Diese müsse überall kostenfrei werden: „Es ist empörend, dass viele Menschen, die sich für diesen verantwortungsvollen Beruf entscheiden, auch noch für ihre Ausbildung zahlen müssen." Zudem rief sie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf, das „blumige Gerede" zu vermeiden und Klartext zu reden. Um die in der letzen Wahlperiode vereinbarte „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive" sei es verdächtig still geworden, so Scharfenberg. Die Zusammenführung der drei Pflegeberufe hält sie hingegen für falsch. Die Pflege brauche weiterhin eine Spezialisierung.
Auf Worte müssten Taten folgen, betonte heute auch der Bundesverband Pflegemanagement. Es komme jetzt darauf an, „die Lippenbekenntnisse in den nachfolgend angesetzten Terminen mit Inhalten und vor allem mit konkreten Zielen und Zeitplänen zur Umsetzung zu füllen", heißt es in einer Mitteilung. Der Themenkatalog Gröhes beinhalte zwar viele der zentralen Punkte und stimme zuversichtlich, allerdings dürfe die Beharrlichkeit der Profession Pflege nicht nachlassen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Pflegemanagements, Peter Bechtel. „Denn nur der Nachhaltigkeit aller berufspolitischen Forderungen ist es letztlich zu verdanken, dass diese endlich ernsthaft gehört werden. Gerade an Tagen wie dem heutigen müssen wir uns bewusst machen, wie wichtig das Engagement jedes Einzelnen von uns ist."