Der Deutsche Pflegerat (DPR) hat sich für einen nationalen Aktionsplan für den Pflegeberuf und die Pflegekammern in den Ländern stark gemacht. Jede Reform verpuffe im Ansatz und scheitere, wenn nicht die pflegenden Menschen im Vordergrund stünden, sagte DPR-Präsident Andreas Westerfellhaus gestern anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden in Berlin. „Was nützt es darüber nachzudenken, wie eine Reform aussieht, wenn am anderen Ende die Leistungserbringer nicht da sind, die diese umsetzen sollen." Die Politik müsse sich daran messen, ob sie die angekündigten Versprechen wie etwa Investitionen in Strukturen der Ausbildung und höhere Löhne auch tatsächlich einhalte, so Westerfellhaus.
Darüber hinaus hob der DPR-Präsident nochmals hervor, wie wichtig Pflegekräfte für die Sicherstellung der Versorgungsqualität sind: „Die Pflegenden erbringen tagtäglich für die von ihnen gepflegten und betreuten Menschen hervorragende Arbeit. Häufig bis über ihre eigenen Grenzen hinweg. Doch ausreichend gewürdigt wird dies nach wie vor vielfach nicht." Auch Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier mahnte gestern die mangelnde Wertschätzung gegenüber der Arbeit von Pflegekräften an. Die Pflege sei „chronisch unterfinanziert" und die Betroffenen warteten schon sehr lange auf eine Entlastung.
Auf dem bundesweiten „Aktionstag Altenpflege" übergab Stockmeier symbolische Rettungspakte für bessere Rahmenbedingung in der Altenpflege an Gesundheitsminister Hermann Gröhe. Darin äußerten Berufsangehörige, Pflegebedürftige und deren Familien ihre Forderungen und Wünsche an die Politik. Zwar begrüßte Stockmeier die Bemühungen des Ministers, die dringend notwendigen Reformen anzuschieben, er rief ihn aber auch auf, die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs noch in diesem Jahr verbindlich zu starten. „Weitere Zeit zu verschwenden, halten wir für unverantwortlich", sagte Stockmeier.
Den Erhalt des Altenpflegeberufs forderte gestern das Bündnis für Altenpflege und überreichte dazu dem Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Ralf Kleindiek, mehr als 10.000 unterzeichnete Postkarten, die das Bündnis zuvor auf der Altenpflegemesse in Hannover im März gesammelt hatte. „Frau Schwesig sollte alles daransetzen, um nicht als Chefin eines Ministeriums in die Geschichte einzugehen, das für die Altenpflegeausbildung zuständig war und diesen Beruf abgeschafft statt weiterentwickelt hat", sagte Thomas Knieling, Geschäftsführer des Verbandes deutscher Alten- und Behindertenhilfe, bei der Übergabe der Postkarten.