Gemeinsam mit dem Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) haben sich führende Hersteller von Hilfsmitteln für intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) zu der Initiative „Faktor Lebensqualität" zusammengeschlossen. Sie befürchteten, dass gesetzliche Krankenkassen die selbständige Versorgung der Menschen, die sich täglich selbst katheterisieren müssen, zunehmend einschränken. Ausschreibungen und Pauschalverträge mit Leistungserbringern wie Sanitätshäusern und Homecare-Unternehmen führten dazu, dass die Versorgungsunternehmen die gelieferten Mengen reduzierten und die Auswahl an Hilfsmitteln für die Betroffenen abnehme.
In diesem Zusammenhang haben BVMed und ISK-Hersteller die jüngste Ausschreibung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zu ableitenden Inkontinenzhilfen kritisiert. Auch die AOK-Sachsen-Anhalt, die AOK-Rheinland-Hamburg und die AOK-Nordost machten derzeit von dieser Praxis Gebrauch. BVMed-Hilfsmittelexpertin Daniela Piossek sagte, die Ausschreibung für die stark erklärungsbedürftigen Produkte sei ein ungeeignetes Instrument zur Steuerung der Hilfsmittelversorgung.
Aufgrund der reinen Preisfokussierung gehe sie zu Lasten der Patienten. „Wir betrachten mit Skepsis, dass Versicherten für so intime Produkte wie Blasenkatheter, Beinbeutel oder Urinalkondome künftig ein exklusiver Vertragspartner vorgeschrieben werde, der über den günstigsten Preis ermittelt wird." Betroffene wie Querschnittsgelähmte oder Multiple-Sklerose-Patienten könnten so in ihrer Mobilität gänzlich eingeschränkt sein und erheblich an Lebensqualität verlieren. 99 Prozent der Patienten wollten selbst entscheiden, welche Katheter sie verwendeten. Dies geht aus einer Umfrage der ISK-Hersteller hervor. BVMed und ISK-Hersteller streben eine Lösung am runden Tisch gemeinsam mit Experten der Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP), Selbsthilfegruppen und Vertretern der Kassen an.