Sich aktiv mit der Geschichte des Pflegeberufs auseinandersetzen – insbesondere mit bedrückenden Aspekten – das ist der Anlass des Themenmonats „Pflege im Nationalsozialismus", der ab heute registrierten Usern auf dem Pflegeportal Station24 zur Verfügung steht.
Ab 1939 vernichtete die Nazi-Maschinerie 70.000 Menschen systematisch, weil sie gemäß den nationalsozialistischen Auslesekriterien als lebensunwertes Leben galten. Ohne die aktive Mithilfe von Ärzten und Pflegenden wäre dieser Massenmord nicht möglich gewesen. Pflegende waren aber auch Verfolgte und Opfer der Nationalsozialisten. Jüdische, christliche oder sozialistisch engagierte Pflegende wurden verraten, verfolgt und ermordet. Widerstand war lebensgefährlich. Trotzdem gab es Krankenschwestern und -pfleger, die sich widersetzten, jüdische Mitbürger bei sich versteckten und Patienten vor dem Abtransport in die Gaskammer retteten.
Fachartikel, Interviews, Kurzbiografien und Bilderstrecken verdeutlichen, inwiefern Pflegende in die Nazi-Verbrechen verwickelt waren und versuchen zu klären, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sich Pflegende an den grausamen Patientenmorden beteiligten. So wird unter anderem die Rolle von Krankenschwestern im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück betrachtet. Mehrere Biografien verdeutlichen zudem, dass es um Entscheidungen ging und Entscheidungen durchaus möglich waren.