DGB-Chef Reiner Hoffmann hat der Regierung Mutlosigkeit in Sachen Pflegenotstand vorgeworfen. Angesichts der enormen Herausforderungen, vor denen Deutschland stehe, komme von Union und SPD zu wenig, sagte Hoffmann der „Rheinischen Post". Enttäuscht zeigte er sich vor allem über die erneute Verzögerung bei der Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes, die erst 2017 erfolgen soll. „Ich hätte mir ein deutlicheres Engagement gewünscht", so Hoffmann.
Lob ernteten die Verbesserungen in der häuslichen Pflege, um den Menschen möglichst lange den Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Der Fokus aber muss aus Sicht des DGB-Vorstandsvorsitzenden auf die Pflegeeinrichtungen gelegt werden. „Da benötigen wir neben besseren Löhnen auch eine höhere Wertschätzung des Fachpersonals. Nach derzeitigem Stand sind de Pflegeberufe schlicht unattraktiv", so Hoffmann. Er sprach sich für mehr qualifiziertes Personal und einen bundeseinheitlichen Mindestpersonalschlüssel aus. Der Zuwanderung qualifizierter Pflegekräfte steht er zwar offen gegenüber, der Fachkräftemangel hierzulande werde aber nur gelöst, wenn „auch die Lohn- und Arbeitsbedingungen" verbessert würden.