Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat am Mittwoch auf der Mitgliederversammlung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV) auf Leistungslücken im Gesundheitssystem hingewiesen. Gröhe nannte dazu „den Übergang von der Klinik in die ambulante Versorgung". Auch in der Altenpflege sei „noch viel aufzuholen". Der Grundsatz „ambulant vor stationär" sei mittlerweile zwar verankert, aber noch nicht das Prinzip „Reha vor Pflege". Reha richte sich meist an Berufstätige und solle der Wiederherstellung von Arbeitskraft dienen. Bei älteren Menschen würden Reha-Möglichkeiten noch nicht in dieser Form mitgedacht.
Positiv äußerte sich der Minister zu mehr Möglichkeiten für Pflegefachpersonen, eigenständig tätig zu werden und ärztliche Leistungen mit zu übernehmen. Er verwies auf positive Erfahrungen aus dem Modellprojekt „Schwester AGnES". Gröhe sagte weiter: „Wir brauchen eine bessere Personalausstattung in der Pflege." Dies werde Geld kosten. Die finanziellen Mittel für eine gute Pflege seien dabei nicht allein aus der Sozialen Pflegeversicherung zu heben. „Private Vorsorge ist und bleibt bei der Pflege wichtig", sagte Gröhe.
Der Minister bekräftigte die Notwendigkeit, staatliche Zuschüsse beim Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung zu zahlen („Pflege-Bahr"). Seit dem Jahr 2013 erhält fünf Euro Zuschuss pro Monat vom Staat, wer eine Pflegezusatzversicherung abschließt. Laut PKV-Verband wurden mittlerweile 353.400 solcher Verträge abgeschlossen. Zusätzlich seien nochmals 170.000 ungeförderte Verträge abgeschlossen worden, sagte Verbandsvorsitzender Uwe Laue bei der PKV-Mitgliederversammlung. Er war am Vorabend als PKV-Chef wiedergewählt worden.