Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat sich für Standards für Spezialstationen zur Versorgung Demenzkranker ausgesprochen. Dazu hat sie mit 22 deutschen Kliniken in einem Positionspapier 7 Mindestanforderungen und 5 weitere Empfehlungen formuliert. 2020 werde etwa jeder fünfte Krankenhauspatient unter einer Demenz leiden, heißt es in einer Mitteilung der DGG. „Die internistischen, chirurgischen und anderen Kliniken sind aber bisher auf die Behandlung und Pflege dieser Patienten nicht eingestellt und oft hoffnungslos überfordert", sagte Werner Hofmann, Past-Präsident der DGG.
Die von Demenz betroffenen Patienten würden auf die fremde Umgebung und die Untersuchungen häufig mit Angst, Unruhe und Wut reagieren. Wenn das Personal im Umgang mit Demenzkranken unerfahren ist, besteht die Gefahr unfreundlicher Umgangsweisen. Nicht nur das: Die dadurch bedingten Probleme verzögern die Diagnostik und Therapie und können den Krankheitsverlauf erheblich verlängern", sagte Hofmann. Eine Möglichkeit, um diese Patienten besser versorgen zu können, seien Spezialstationen, in denen Geriater ein interdisziplinäres Behandlungsteam anleiten. Eine Behandlungsführung durch einen Geriater beinhalte auch eine ethische Entscheidungsfindung. So müssten nicht alle Maßnahmen eingesetzt werden, die in der Medizin als machbar gelten.
In einer Arbeitsgruppe hat die DGG unter der Beteiligung des Bundesverbandes Geriatrie Mindestanforderungen und Empfehlungen für die Spezialstationen ausgearbeitet. Das entstandene Positionspapier beschäftigt sich unter anderem mit der Bettenanzahl, der Ausbildung der Pflegekräfte, der Tagesstruktur und der Unterbringung der Patienten. Wichtig sei außerdem, die biographische und soziale Situation der Demenzkranken zu kennen, die Angehörigen in pflegerische Maßnahmen mit einzubeziehen und therapeutische Angebote umzusetzen.