Laut einer aktuellen Umfrage in Mecklenburg-Vorpommern sehen die ambulanten Pflegedienste die wichtigste Ursache für den Fachkräftemangel in der geringen Attraktivität der Pflegeberufe. Der Regionalverband Nordost des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), dem die Zahlen vorliegen, unterstrich daher gestern noch einmal die Forderung nach einer Ausbildungsreform auf Bundesebene. „Im ambulanten Bereich wird am wenigsten ausgebildet. Hier ist das bekannte Hindernis ‚Wettbewerbsnachteil durch Ausbildung‘ zu beseitigen", sagte DBfK Nordost-Geschäftsführerin Anja Kistler in Potsdam.
Das Zentrum für Sozialforschung in Halle (ZSH) hatte im Auftrag des Sozialministeriums zwischen Februar und Mai Arbeitgeber und Beschäftigte in der Pflege online befragt. Demnach sind 27 Prozent der ambulanten Pflegedienste vom Fachkräftemangel betroffen. Dass nur 33 Prozent der Beschäftigten ihre berufliche Zukunft eindeutig in der Pflege sehen, muss aus Kistlers Sicht „alle Alarmglocken schrillen lassen".
Sie kritisierte zudem, dass die Auswertung der Fragen zum Thema Pflegekammer nicht veröffentlicht wurden, nach Angaben des Ministeriums, um den Prozess der Meinungsbildung in der Regierung nicht zu beeinflussen. „Es war politischer Wille, die Betroffenen zur Einrichtung einer Pflegekammer zu befragen – auch wenn die durchgeführte Online-Befragung methodisch nur als Meinungsbild gewertet werden kann", so Kistler.