Einen nationalen Diabetesplan und die Einsetzung eines Bundesbeauftragten hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) anlässlich eines UN-Gipfels zum Thema nichtübertragbare Krankheiten gefordert. Aus ihrer Sicht wird das Problem hierzulande stiefmütterlich behandelt. „Es ist bedauerlich, dass die Bundesregierung sich an dieser Debatte im höchsten UN-Gremium nicht beteiligt und damit die Chance auslässt, von internationalen Erfahrungen zu lernen", sagte DDG-Geschäftsführer Dietrich Garlichs gestern in Berlin.
Wie die DDG berichtete, empfahl die UN den Staaten sektorenübergreifende Koordinierungsmechanismen und konkrete politische Maßnahmen. So hätten etliche Länder bereits eine Zucker-Fettsteuer eingeführt, etwa in Frankreich, Finnland und Ungarn. In Deutschland ist die Zahl der Diabeteserkrankungen zwischen 1998 und 2011 um 38 Prozent auf über 6 Millionen Betroffene gestiegen. Die Folge: 40.000 Amputationen, 2.000 Erblindungen und 2.300 neue Dialysepflichtige pro Jahr zählt die DDG als Folge der Stoffwechselerkrankung auf.
Deutschland hat sich 2011 einer UN-Deklaration gegen nichtübertragbare Krankheiten angeschlossen und einem globalen Umsetzungsplan der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugestimmt. Damit geht die Selbstverpflichtung einher, die vorzeitige Sterblichkeit aufgrund von Krankheiten wie Diabetes und Adipositas bis 2025 um ein Viertel zu senken. Der Koalitionsvertrag sieht ein Präventionsgesetz noch für 2014 vor.